Geschichte
Fürstlich Liechtensteinisches Sicherheitskorps
Die Anfänge im Jahr 1933
Im Jahr 1932 wurde das Fürstlich Liechtensteinische Sicherheitskorps als ein Zivilwachkörper zur Aufrechterhaltung der Ordnung, Ruhe und Sicherheit konzipiert.
Sieben Polizisten traten im Jahr 1933 den Dienst in Vaduz an und wurden im Regierungsgebäude einquartiert. Vier Jahre später erhielten die Polizisten Unterstützung von 19 Hilfspolizisten.
1945 bis 1964
Nach dem 2. Weltkrieg und der damit verbundenen Stabilisierung der politischen Verhältnisse im Ausland, geriet das liechtensteinische Polizeiwesen in ruhigeres Fahrwasser. Anfang der 60er Jahre wurde aufgrund der nicht mehr zeitgemässen Struktur eine Reorganisation veranlasst.
1964 bis 1991
Das Sicherheitskorps wurde in drei unterschiedliche Abteilungen eingeteilt: Verwaltung, Fahndung und Verkehr. Diese Arbeitsteilung ist auch in der heutigen modernen Polizeistruktur vorherrschend, auch wenn die Bezeichnungen nicht ganz identisch sind.
Weitere Meilensteine in diesen Jahren waren die Planung des Polizeigebäudes, 1989 der Aufbau einer Interventionseinheit aus Polizeigrenadieren und die Erarbeitung eines zeitgemässen Polizeigesetzes.
1991 bis heute
Im Jahr 1991 konnte die Landespolizei das neue Polizeigebäude beziehen und somit ihre Bedürfnisse besser abdecken. Sechs Jahre später erfolgte der optische Wandel vom Sicherheitskorps zur Landespolizei durch die Neuuniformierung. Im Jahr 1998 wurde die Landespolizei schliesslich reorganisiert und somit komplettierte sich der Wandel auch innerorganisatorisch.
Aufgrund der Finanzplatzwirren im Jahr 2000 wurde bei der Kriminalpolizei eine spezialisierte Einheit zur Bekämpfung von Wirtschaftsdelikten und Organisierter Kriminalität geschaffen. Hierzu wurden erstmals in der Geschichte der Landespolizei ausländische Staatsbürger und Staatsbürgerinnen als Polizisten und Polizistinnen in das Korps aufgenommen.
Angesichts einer immer stärkeren Internationalisierung der Kriminalität war die Landespolizei als kleine Sicherheitsbehörde gezwungen, verstärkt Kooperationen in der Polizeiarbeit zu suchen und internationale Netzwerke aufzubauen. Diese intensivierte Neuorientierung über die eigenen Grenzen hinaus schlug sich 2001 im trilateralen Polizeikooperationsvertrag mit der Schweiz und Österreich – unseren zwei wichtigsten Kooperationspartnern – nieder. Nur zwei Jahre später wurde die Landespolizei als assoziiertes Mitglied beim Ostschweizer Polizeikonkordat (Ostpol) aufgenommen. Ein wichtiger Schritt für die strategische und operative Zusammenarbeit, welche in spezifischen Arbeitsgruppen und Fachgremien zum Ausdruck kommt. So werden seither gemeinsame Lagebilder erstellt sowie Ausrüstung und Einsatztaktik abgestimmt, um gemeinsame Polizeiaktionen zu vereinfachen. Ebenso wurde die Ausbildung mit der Gründung der Polizeischule Ostschweiz in Amriswil (TG) im Jahr 2006 vereinheitlicht. Als Ostpol-Mitglied kann die Landespolizei zudem an gemeinsam betriebenen Kompetenzzentren – beispielsweise Kriminaltechnik – partizipieren und so über Spezialwissen verfügen, das sie alleine nicht vorrätig halten könnte. Auch das gemeinsam mit der Schweiz betriebene Funknetz Polycom ist ein Beispiel für diese enge regionale Sicherheitskooperation.
Die Polizeikooperation geht jedoch über die Zusammenarbeit mit unseren unmittelbaren Nachbarländern hinaus. Im Dezember 2011 trat Liechtenstein dem Schengenraum bei, womit der Landespolizei über ihr SIRENE-Büro ganz neue Möglichkeiten der europaweiten Personen- und Sachfahndung eröffnet wurden. Als Mitglied von Europol profitiert die Landespolizei zudem vom grossen Verbindungsbeamtennetz am Hauptsitz in Den Haag (NL) ebenso wie von den fundierten Analysen verschiedener Kriminalitätsphänomene. Auch der einzige Verbindungsbeamte der Landespolizei ist bei Europol akkreditiert.
Wurden früher Beweise in Briefen, Papierakten und Notizbüchern gefunden, so befinden sich diese heute als digitale Informationen in Smartphones, iPads, Computern oder Clouds. Delikte werden zunehmend digital auf der Blockchain, im Internet und auf "Social Media"-Plattformen begangen. Aus diesem Grund hat die Landespolizei 2021 mit dem Kommissariat Digitale Kriminalität ein neues Kompetenzcenter geschaffen. Durch den Aufbau von Ressourcen und Expertise in diesem Bereich soll es der Landespolizei ermöglicht werden, die Strafverfolgung auch dort zu gewährleisten, damit die virtuelle Welt nicht zum rechtsfreien Raum verkommt.